Ausstellungen sind keine Schönheitsschauen, denn Schönheit unterliegt dem persönlichen Geschmacksempfinden des Betrachters. Sie sind vielmehr öffentliche Veranstaltungen, die der Bewertung von Rassehunden dienen. Grundlage der Bewertung sind FCI-Rassestandards, die das Ideal-Gebäude eines Rassehundes beschreiben. Für den Gordon Setter gilt der >FCI-Rassestandard Nr. 6<, der u.a. die Grundlage für den rassespezifischen Arbeitsstil liefert.
Auf Ausstellungen kommt es primär auf Kriterien wie Verhalten, Anatomie und Kondition an. Demzufolge werden gesunde, leistungsstarke, wesensfeste und in ihrem Aussehen nach dem Standard entsprechende Gordon Setter herausgestellt, die in Verbindung mit Prüfungsergebnissen wertvoll für die Zucht erscheinen.
Damit sich jeder Hund unter vergleichbaren Voraussetzungen auf der Ausstellung präsentieren kann, werden die Hunde in verschiedenen Gruppen und Klassen eingeteilt.
Es gibt folgende Klassen (getrennt nach Hündinnen und Rüden):
- Jüngstenklasse: 6-9 Monate
- Jugendklasse: 9-18 Monate
- Zwischenklasse: 15-24 Monate
- Offene Klasse: ab 15 Monate
- Gebrauchshundeklasse: ab 15 Monate
- Championklasse: ab 15 Monate
Eine Meldung ist nur möglich, wenn bis zum Tage des offiziellen Meldeschlusses ein erforderlicher Titel – Internat. Schönheits- bzw. Ausstellungschampion der FCI (CIB/CIE), Nat. Ch. der von der FCI anerkannten Landesverbände, Dt.Ch. (Club+VDH) – bestätigt wurde.
Die Titel Dt. Bundessieger und „VDH-Europasieger" berechtigen nur in Verbindung mit dem Nachweis einer Anwartschaft für einen Championtitel auf einer anderen Rassehunde-Ausstellung zum Start in der Championklasse. Die Bestätigung hierüber ist der Meldung in Kopie beizufügen. Fehlt der Nachweis, wird der Hund in die Offene Klasse versetzt.
- Veteranenklasse: ab 8 Jahren
Stichtag für die Alterszuordnung:
Das geforderte Lebensalter muß der Hund am Tag vor der Bewertung erreicht haben.
Der Richter vergleicht seine Beobachtungen mit den Anforderungen des Standards der Rasse und benotet den vorgestellten Hund.
"Vorzüglich"
darf nur einem Hund zuerkannt werden, der dem Idealstandard der Rasse sehr nahe kommt, in ausgezeichneter Verfassung vorgeführt wird, ein harmonisches, ausgeglichenes Wesen ausstrahlt, „Klasse" und eine hervorragende Haltung hat. Seine überlegenen Eigenschaften seiner Rasse gegenüber werden kleine Unvollkommenheiten vergessen machen, aber er wird die typischen Merkmale seines Geschlechtes besitzen.
"Sehr Gut"
wird nur einem Hund zuerkannt, der die typischen Merkmale seiner Rasse besitzt, von ausgeglichenen Proportionen und in guter Verfassung ist. Man wird ihm einige verzeihliche Fehler nachsehen, jedoch keine morphologischen. Dieses Prädikat kann nur einem Klassehund verliehen werden.
"Gut"
ist einem Hund zu erteilen, welcher die Hauptmerkmale seiner Rasse besitzt, aber Fehler aufweist, unter der Bedingung, daß diese nicht verborgen werden.
"Genügend"
erhält ein Hund, der seinem Rassetyp genügend entspricht, ohne dessen allgemein bekannte Eigenschaften zu besitzen, bzw. dessen körperliche Verfassung zu wünschen übrig läßt.
"Disqualifiziert"
erhält ein Hund, der nicht dem durch den Standard vorgeschriebenen Typ entspricht, ein eindeutig nicht standardgemäßes Verhalten zeigt oder aggressiv ist, mit einem Hodenfehler behaftet ist, einen erheblichen Zahnfehler oder eine Kieferanomalie aufweist, einen Farb- und/oder Haarfehler hat oder eindeutig Zeichen von Albinismus erkennen läßt. Dieser Formwert ist ferner dem Hund zuzuerkennen, der einem einzelnen Rassemerkmal so wenig entspricht, daß die Gesundheit des Hundes beeinträchtigt ist. Mit diesem Formwert muß auch ein Hund bewertet werden, der nach dem für ihn geltenden Standard einen schweren bzw. disqualifizierenden Fehler hat.
„ohne Bewertung"
Mit dieser Beurteilung darf nur ein Hund aus dem Ring entlassen werden, dem keine der fünf vorgenannten Formwertnoten zuerkannt werden kann. Das wäre z.B. dann der Fall, wenn der Hund nicht läuft, ständig am Aussteller hochspringt oder ständig aus dem Ring strebt, so daß Gangwerk und Bewegungsablauf nicht beurteilt werden können oder wenn der Hund dem Zuchtrichter ständig ausweicht, so daß z.B. eine Kontrolle von Gebiß, Gebäude, Haarkleid, Rute oder Hoden nicht möglich ist oder wenn sich am vorgeführten Hund Spuren von Eingriffen oder Behandlungen feststellen lassen, die einen Täuschungsversuch wahrscheinlich machen. Der Grund für diese Beurteilung ist im Richterbericht anzugeben.
In der Jüngstenklasse werden folgende Formwertnoten vergeben:
- "Vielversprechend",
- "Versprechend"
- "Wenig versprechend"
Es sind auch Bewertungen wie „Zurückgezogen" oder „Nicht erschienen" möglich.
Alle Hunde die mit einer Anwartschaft auf den Dt. Champion VDH ausgezeichnet wurden, konkurrieren anschließend getrennt nach Klassen und Geschlecht um das „CAC" oder – falls es sich um eine Internationale Ausstellung handelt – das „CACIB". Auf den verschiedenen Veranstaltungen werden darüber hinaus Tagestitel wie „Landes(jugend-)sieger", „Clubsieger" „Bundes(jugend)sieger oder „Europa(jugend)sieger" direkt an überragende Hunde vergeben.
Nachdem jeweils alle Rüden und alle Hündinnen gerichtet sind, wird jeweils der beste Rüde und die beste Hündin ermittelt. Zum Abschluß der Ausstellung wird der "Beste Vertreter der Rasse" (BOB) vom Richter festgestellt. Zu diesem Zweck werden der beste Veteran, die Teilnehmer aus der Ehrenklasse, der beste Jungrüde, die beste Junghündin, sowie der beste Rüde und die beste Hündin in Konkurrenz gestellt.
Auf internationalen Ausstellungen konkurriert der BOB Gordon Setter später im FCI-Gruppenwettbewerb mit den anderen BOB-Rassevertretern der Gruppe 7 um einen Platz auf dem BIG (Best in Group) auf dem Podest.